Virtuelle Immobilienbesichtigung: Ein Trend, der bleibt?

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Die Immobilienbranche befindet sich im digitalen Wandel. Besonders die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass virtuelle Immobilienbesichtigungen von einer Notlösung zu einem festen Bestandteil der Branche wurden. Käufer und Mieter erwarten flexible, zeitsparende Lösungen, während Vermieter und Makler von einer größeren Reichweite und effizienteren Prozessen profitieren. Doch wie genau funktionieren virtuelle Besichtigungen? Welche Vorteile bieten sie, und welche Herausforderungen bringen sie mit sich? Und bleibt dieser Trend auch in Zukunft bestehen?

Was ist eine virtuelle Immobilienbesichtigung?

Eine virtuelle Immobilienbesichtigung ermöglicht es potenziellen Käufern und Mietern, sich online ein realistisches Bild von einer Immobilie zu machen, bevor sie eine physische Besichtigung in Betracht ziehen. Es gibt dabei verschiedene Technologien:

  • 360-Grad-Touren

    Eine der gängigsten Methoden: Immobilien werden mit speziellen 360°-Kameras aufgenommen, sodass sich Interessenten interaktiv durch die Räume bewegen können. Nutzer können den Blickwinkel frei wählen und erhalten einen umfassenden Eindruck von der Immobilie. Diese Technologie wird häufig auf Immobilienportalen eingesetzt.

  • Video-Touren

    Eine einfachere, aber ebenso effektive Methode ist eine geführte Videotour. Makler oder Eigentümer filmen die Immobilie und erklären dabei die wichtigsten Merkmale. Diese Touren können live per Zoom oder Teams stattfinden, oder als aufgezeichnete Videos auf Immobilienplattformen zur Verfügung gestellt werden.

  • Virtual Reality (VR)-Besichtigungen

    Mit einer VR-Brille kann der Interessent eine Immobilie begehen, als wäre er tatsächlich dort. Diese Methode bietet eine besonders immersive Erfahrung, da das Raumgefühl realistischer dargestellt wird als bei klassischen 360°-Rundgängen. Diese Technik wird insbesondere bei hochpreisigen Immobilien eingesetzt.

  • Augmented Reality (AR)-Besichtigungen

    Hier wird die reale Umgebung durch digitale Elemente erweitert. Beispielsweise kann ein Interessent sein Handy oder Tablet nutzen, um die zukünftige Einrichtung einer Wohnung virtuell zu testen. Möbel können digital eingefügt oder Wände in anderen Farben dargestellt werden.

Virtual Reality vs. Augmented Reality: Ein Vergleich

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) sind zwei spannende Technologien, die die Art und Weise, wie wir Immobilien erleben, revolutionieren. Doch worin unterscheiden sie sich?


Was ist Virtual Reality (VR)?

Virtual Reality erschafft eine vollständig digitale Umgebung, in die Nutzer vollständig eintauchen können. Mit einer VR-Brille wie der Oculus Quest oder der HTC Vive können Interessenten Immobilien in einer simulierten 3D-Welt erleben. Diese Technologie ist besonders beliebt, wenn es darum geht, 360°-Rundgänge durch Häuser oder Wohnungen anzubieten, die ein realistisches Raumgefühl vermitteln.

  • Vorteile von VR:

    • Immersives Erlebnis: Man hat das Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein.
    • Ideal für hochwertige Immobilienpräsentationen.
    • Ermöglicht es, Räume und Perspektiven aus verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden.
  • Beispiel: Ein Käufer kann sich mithilfe einer VR-Brille durch ein Luxus-Penthouse bewegen und dabei jedes Detail erleben, als wäre er selbst im Raum.

Was ist Augmented Reality (AR)?

Augmented Reality ergänzt die reale Welt durch digitale Inhalte. Im Gegensatz zu VR wird die Umgebung nicht vollständig ersetzt, sondern durch digitale Elemente erweitert. Diese Technologie funktioniert mit Smartphones, Tablets oder AR-Brillen (z. B. Microsoft HoloLens) und eignet sich hervorragend für die virtuelle Möblierung von Räumen.

  • Vorteile von AR:

    • Flexibel: Kein spezielles Headset erforderlich – ein Smartphone reicht aus.
    • Praktisch für die Planung: Käufer können Möbel in leere Räume platzieren und Wände in anderen Farben visualisieren.
    • Kostengünstiger als VR.
  • Beispiel: Ein Käufer kann sein Smartphone auf einen Raum richten und dabei sehen, wie eine Couch oder ein Esstisch in der leeren Wohnung aussehen würde.

Unterschiede zwischen VR und AR auf einen Blick

  • VR ist vollständig immersiv, während AR die reale Welt erweitert.
  • Für VR benötigt man eine spezielle Brille, AR funktioniert direkt über alltägliche Geräte wie Smartphones.
  • VR ist ideal für realistische Rundgänge, AR eignet sich hervorragend für virtuelle Raumplanungen.

Virtuelle Besichtigungen steigern Conversions

Eine aktuelle Studie zeigt, dass 80 % der Immobilienmakler nach der Einführung von VR- und AR-Technologien einen Anstieg der Verkaufs- oder Konversionsraten verzeichneten. Während 65 % von einer leichten Steigerung berichteten, konnten 15 % einen signifikanten Anstieg feststellen. Nur 20 % sahen keine Veränderung, was möglicherweise auf Herausforderungen bei der Integration zurückzuführen ist.

Quelle: Emenike, U. (2023). Evaluating the Impact of Virtual Reality and Augmented Reality on Real Estate Marketing and Sales.

Warum virtuelle Besichtigungen lohnenswert sind

Virtuelle Besichtigungen machen den Immobilienprozess für alle Beteiligten einfacher und effizienter. Sie bieten zahlreiche Vorteile, die Zeit sparen, Kosten reduzieren und die Reichweite erhöhen – sowohl für Interessenten als auch für Anbieter.

  • Zeitersparnis

    Interessenten müssen keine Anfahrtswege in Kauf nehmen, sondern können Immobilien bequem von zu Hause aus besichtigen. Das spart sowohl Mietern als auch Käufern wertvolle Zeit.

  • Flexibilität

    Rund um die Uhr verfügbar: Virtuelle Besichtigungen erlauben es Interessenten, Immobilien jederzeit zu erkunden, ohne an Öffnungszeiten oder Termine gebunden zu sein.

  • Bessere Vorauswahl

    Virtuelle Rundgänge ermöglichen es, Immobilien vorab zu selektieren. Dadurch werden unpassende Besichtigungen vermieden, was auch Vermietern und Maklern Zeit spart.

  • Höhere Effizienz

    Verkäufer und Vermieter können sich auf Kunden konzentrieren, die tatsächlich Interesse an einem bestimmten Objekt haben, da diese durch virtuelle Hausbesichtigungen bereits eine erste Auswahl getroffen haben. Dadurch werden persönliche Besichtigungen optimiert.

  • Erhöhte Reichweite

    Mit virtuellen Wohnungsbesichtigungen können potenzielle Interessenten aus anderen Städten oder Ländern die Immobilie erleben. Das erhöht die Reichweite deutlich und spricht ein größeres Publikum an.

  • Hochwertiges Marketing

    Moderne Technologien wie VR und AR machen Immobilienanzeigen ansprechender und professioneller. Das hebt die Immobilie hervor und sorgt für mehr Aufmerksamkeit.

  • Kosteneffizienz

    Durch die Reduzierung persönlicher Besichtigungen können Kosten für Organisation und Transport eingespart werden. Die initiale Investition in virtuelle Tools macht sich langfristig bezahlt.

  • Attraktivität für jüngere Zielgruppen

    Digitale Generationen wie Millennials und die Generation Z erwarten innovative Ansätze beim Immobilienkauf oder -mietprozess. Online Besichtigungen entsprechen genau ihren Anforderungen an Bequemlichkeit und Technologie.

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Herausforderungen von online Besichtigungen

So praktisch virtuelle Besichtigungen auch sind, sie bringen einige Herausforderungen mit sich. Die Erstellung hochwertiger 360-Grad-Touren oder VR-Rundgänge erfordert spezielle Technik, professionelle Kameras und Bearbeitungssoftware. Das bedeutet für Makler und Vermieter nicht nur höhere Anfangskosten, sondern auch einen gewissen Aufwand bei der Vorbereitung der Immobilie.

Hinzu kommt, dass eine virtuelle Tour zwar einen ersten Eindruck vermittelt, aber nicht das Gefühl einer echten Besichtigung ersetzen kann. Materialien fühlen, Raumgrößen realistisch wahrnehmen oder die Atmosphäre eines Viertels spüren – all das bleibt digital begrenzt. Zudem sind nicht alle Interessenten mit VR- oder AR-Technologien vertraut, was für einige Zielgruppen eine Hürde darstellen kann.

Zukunft der Immobilienvermarktung – gekommen, um zu bleiben

Was einst als Notlösung in der Pandemie begann, hat sich als fester Bestandteil der Immobilienbranche etabliert. Virtuelle Besichtigungen bieten nicht nur eine zeitgemäße Antwort auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden, sondern setzen neue Maßstäbe in der Vermarktung von Immobilien. Flexibilität, Zeitersparnis und eine breitere Reichweite sind nur einige der Vorteile, die sie für Makler und Interessenten gleichermaßen attraktiv machen.

Neben der gestiegenen Nachfrage nach digitalen Lösungen wird auch die Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz diesen Trend weiter vorantreiben. Smarte Systeme könnten schon bald individuelle Rundgänge optimieren, Fragen in Echtzeit beantworten oder Immobilienvorschläge passgenau auf die Bedürfnisse der Suchenden abstimmen. Anbieter, die frühzeitig auf digitale Innovationen setzen, profitieren nicht nur von effizienteren Prozessen, sondern auch von einem modernen und kundenfreundlichen Auftritt – und das wird in Zukunft den Unterschied machen.

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