Compliance heißt Verantwortung übernehmen

ARS Akademie

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Am 18.04.2024 fand die jährliche Tagung Compliance in der ARS Akademie statt. Dieser Fixpunkt für Compliance-Expert*innen unter der fachlichen Leitung von Andrea Pilecky und Roman Sartor stand dieses Jahr unter dem Schwerpunkt der Verbindung zwischen Literatur und Compliance. Deutlich wurde zudem die soziale Verantwortung der Compliance.

 

ESG, KI, Whistleblowing, die DSGVO und viele andere Themenbereiche bringen laufend Neuerungen und Änderungen, auf die Compliance-Verantwortliche adäquat reagieren müssen. Eine Umfrage des European Network for Compliance Officers (ENFCO) im Herbst 2023 hat ergeben, dass die wichtigsten Herausforderungen für Compliance-Officer in den nächsten drei Jahren die Themen Datenschutz, ESG, IT-Compliance sowie Anti-Korruption sein werden. Gerade der Begriff ESG, also „Environmental, Social and Governance“, steht hier besonders im Fokus und wird mit „sehr hoher Relevanz“ bewertet.

Compliance ist selbstverständlich als Governance Funktion stark im „G“ in ESG vertreten. Einen besonders einflussreichen Hebel hat Compliance jedoch auch beim „S“. So wird zum Beispiel auch in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, der CSRD, als wesentlicher Bestandteil verlangt, KPIs aus dem Bereich Compliance mit dem Schwerpunkt Diskriminierung anzuführen.

„Ich würde Compliance nicht übersetzen mit Regeltreue – Compliance ist schlichtweg Verantwortung übernehmen.“ – Martin Reichetseder

Für eine bessere Zukunft

Diversity und Anti-Diskriminierung als Kernpunkte der Compliance Arbeit war daher eines der Themen der Tagung. Diskriminierung ist vielschichtig und passiert in jedem Unternehmen. Meist nur unterschwellig, dennoch können auch in erster Linie gut gemeinte Kommentare eine Grenze überschreiten, die für ein positives Unternehmensklima nicht förderlich sind.

Martin Reichetseder, Leiter der Rechtsabteilung und Group Compliance Officer bei der TGW Group, hob hervor, dass es nicht immer einfach sei. Compliance heiße aber auch, Verantwortung zu übernehmen und jenen eine Stimme zu geben, die diese nicht erheben können.

„Niemand hat behauptet, dass Compliance Arbeit eine einfache Arbeit ist. Es ist Kulturarbeit. Man kann viel am Mindset ändern und so positiv zur Unternehmenskultur beitragen“, so Reichetseder.

Perfektion ist schwer erreichbar

Auch wenn 100% Compliance nicht möglich ist, so ist Geduld und Durchhaltevermögen essenziell für den Erfolg in diesem Bereich. „Geduldig sein, dranbleiben und menschenfreundlich sein. Die Menschenfreunde unter den Compliance Officers sind sicher die, die erfolgreicher sind“, so Anna Tanyeli, Compliance Officer der LiSEC Gruppe.

„Compliance muss Spaß machen, sonst würde man irgendwo unterwegs aufgeben.“ – Anna Tanyeli

Die Teilnehmer*innen waren sich am Ende der Tagung Compliance einig: Der Beruf des Compliance Officer bringt viel Verantwortung und erfordert Nervenstärke. Im Gegenzug eröffnet er aber auch die Möglichkeit, die Unternehmenskultur nachhaltig mitzugestalten. Auch in der Tagung im kommenden Jahr wird dieses Thema daher mit Sicherheit weiterhin viel neuen Gesprächsstoff mit sich bringen.

Zusammenfassend lässt sich daher sagen: Es ist wichtig, sich als Compliance Officer neuen Herausforderungen zu stellen und laufend über Gesetzesänderungen informiert zu bleiben. Nur wer die Spielregeln kennt, kann das Spiel auch mitgestalten.

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