Nachhaltigkeit 2025: Datenqualität als größtes Thema
Die Anforderungen an Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickeln sich dynamisch weiter – und stellen Unternehmen in Österreich vor große Aufgaben. Die Omnibus-Umfrage 2025 von EY und EY denkstatt mit 227 befragten Unternehmen zeigt deutlich, wie stark Nachhaltigkeit mittlerweile strategisch verankert ist, wo die größten Herausforderungen liegen und welche Schwerpunkte in den kommenden Jahren gesetzt werden
Status quo: Nachhaltigkeit zunehmend strategisch verankert
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen setzt umfassende Aktivitäten in allen ESG-Bereichen (Environment, Social, Governance) um oder hat bereits einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. 52 % berichten nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), 41 % orientieren sich nach wie vor am GRI-Standard, also der Global Reporting Initiative.
Die drei größten Herausforderungen bei der Berichterstattung sind laut Studie der Zugang zu verfügbaren Daten, die Komplexität der Berichterstattung und die regulatorische Unsicherheit. Konkret verteilen sich die Herausforderungen prozentuell wie folgt unter den befragten Unternehmen:
- 67 % der Unternehmen nennen mangelnde Datenverfügbarkeit als größte Hürde.
- 60 % kämpfen mit der Komplexität der Berichtsstandards.
- 57 % beklagen regulatorische Unsicherheiten.
Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte der Unternehmen berichtet über fehlende personelle oder finanzielle Ressourcen, die eine professionelle Berichterstattung erschweren.
Die Zahlen machen deutlich: Nachhaltigkeit ist zwar angekommen, aber der Weg zur vollständigen und hochwertigen Berichterstattung ist für viele Unternehmen noch weit.
Diese Hürden bremsen Nachhaltigkeitsberichte
Gründe für fehlende Berichterstattung
Rund ein Drittel der Unternehmen erstellt bislang keinen Nachhaltigkeitsbericht. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Hauptgrund für 70% der Befragten ist die fehlende gesetzliche Verpflichtung. Mit 26% auf Platz 2 ist der Mangel an Ressourcen, sowohl personell als auch finanziell. 22% der Befragten geben unklare Anforderungen und den unklaren Nutzen als Grund für eine fehlende Berichterstattung an.
Nichts desto trotz haben 49% der befragten Unternehmen bereits einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Die Bereitschaft ist also eindeutig gegeben, nur die Umsetzung ist teilweise noch gebremst.
Omnibus-Paket bringt Entlastung – und neue Chancen
Das 2025 beschlossene EU-Omnibus-Paket wirkt sich unmittelbar auf die Berichtspflichten aus. Besonders relevant sind:
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Stop-the-Clock Richtlinie
Für Unternehmen, die bisher noch nicht berichtspflichtig waren, wurde die verpflichtende Umsetzung vorerst nach hinten verschoben.
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Vereinfachte ESRS
Die Vorgaben der Berichterstattung waren sehr komplex, was besonders KMUs vor eine Herausforderung stellte. Diese sind zwar weiterhin standardisiert, aber dafür weniger komplex.
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Längere Übergangsfristen
Dadurch bleibt den Unternehmen mehr Zeit, um interne Prozesse aufzubauen.
Für viele Betriebe bedeutet das Entlastung. Gleichzeitig eröffnet es die Möglichkeit, die gewonnene Zeit für gezielte Weiterentwicklungen zu nutzen.
Künftige Fokusthemen: Datenqualität, Strategie und Unternehmenskultur
In der Befragung wird deutlich, dass Unternehmen zwei Fokusthemen im Blick haben, die die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Zukunft weiter verbessern und optimieren sollen.
Auf Platz 1 steht hier ganz klar die Implementierung effizienter Datensysteme. Ganze 74% der Befragten Unternehmen geben an, das größte Potenzial für die Zukunft durch die Integration digitaler Controlling- und Datensysteme zu sehen, die dabei helfen sollen, relevante Nachhaltigkeitsthemen effizient zu erfassen und zu analysieren.
Dicht gefolgt mit 61% steht das Thema ESG-Kommunikation und -Kulturmanagement. Durch den Ausbau interner und externer Kommunikation zum Thema ESG soll ein Grundverständnis für das Thema geschaffen und ESG-Awareness in der Unternehmenskultur verankert werden. Dadurch wird auch die Berichterstattung erleichtert, indem nicht nur einzelne ESG-Beauftragte einen Blick auf das große Ganze haben, sondern auch die Mitarbeiter*innen den Sinn und Effekt des Themas verinnerlichen.
Auf Platz 3 verwiesen wird das Thema Weiterbildung und Coaching, das mit 45% aber ebenso deutliches Potenzial zur Optimierung aufweist.
Das Ergebnis zeigt daher deutlich: Ohne strukturierte Systeme und Mitarbeitende mit dem richtigen Mindset und Skillset ist eine verlässliche Berichterstattung erschwert möglich.
Wo Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsberichte verbessern
Wo Unternehmen Unterstützung suchen
Viele Betriebe wünschen sich klare Leitlinien und branchenspezifische Vorlagen – 42 % sehen darin den größten Hebel für Verbesserungen. Zudem gilt der Aufbau effizienter Datensysteme und die gezielte Schulung von Mitarbeitenden als Schlüssel, um die Berichterstattung langfristig zu professionalisieren.
Auch externe Expertise wird zunehmend nachgefragt: Beratung und Coaching können helfen, komplexe regulatorische Vorgaben in die Praxis zu übersetzen.
Weiterbildung als wirksamer Hebel
45% der befragten Unternehmen geben an, Optimierungspotenzial für die Nachhaltigkeitsberichterstattung hinsichtlich Weiterbildung und Coaching zu sehen. Wird das Verständnis und auch die Fähigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit innerhalb des Unternehmens verbessert, erwarten sich die Unternehmen dadurch eine Verbesserung und Optimierung der Berichterstattung.
Konkret stehen dabei vier Punkte im Fokus:
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Datenkompetenz und digitale Fähigkeiten
Mitarbeitende müssen lernen, moderne Reporting- und Controlling-Systeme zu bedienen.
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Kommunikationskompetenzen
Da Unternehmen verstärkt auf Nachhaltigkeitskommunikation setzen, werden Schulungen in Stakeholder-Dialog und Transparenz wichtiger.
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Führungskräfteentwicklung
Die Vorbildfunktion im Bereich ESG verlangt gezielte Leadership-Trainings.
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Kultureller Wandel
Workshops und interne Programme unterstützen den Aufbau einer nachhaltigen Unternehmenskultur.
Damit wird Weiterbildung zum unterstützenden Faktor, der sicherstellt, dass Strategien nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern im Alltag gelebt werden. Für HR Abteilungen ist somit essenziell, diese Themen innerbetrieblich voranzutreiben.
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Fazit: Nachhaltigkeit erfordert Kompetenzen – und klare Strukturen
Die Omnibus-Umfrage 2025 macht deutlich: Österreichische Unternehmen haben beim Thema Nachhaltigkeit viel erreicht, stehen aber weiterhin vor großen Herausforderungen. Datenqualität, regulatorische Klarheit und Ressourcen bleiben zentrale Knackpunkte.
Das EU-Omnibus-Paket verschafft Zeit und Entlastung, andererseits die Notwendigkeit, sich rechtzeitig auf neue Standards einzustellen. Eine fundierte Nachhaltigkeits-Ausbildung, wie sie etwa bei der ARS Akademie angeboten wird, vermittelt dafür das notwendige Wissen, um die Änderungen nicht nur zu verstehen, sondern in der Praxis wirksam umzusetzen. Ergänzende Seminare zum Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD/ESRS, ESG in der Finanzwirtschaft oder Greenwashing-Risiken, die spezifische Fragestellungen aufgreifen, verknüpfen aktuelles Rechts- und Regulierungswissen mit praxisnahen Umsetzungsbeispielen.
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