KI ist keine Grippe, die man aussitzen kann

ARS Akademie

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Das Thema KI ist aus unserem täglichen (Arbeits-) Umfeld nicht mehr wegzudenken. Tagtäglich erscheinen neue Artikel, Beiträge und Postings, dennoch sieht es mit der tatsächlichen Umsetzung im Arbeitsalltag vielerorts noch eher spärlich aus. Im Rahmen der Veranstaltung Powercouple KI & Arbeitswelt gingen verschiedene Expert*innen darauf ein, wie man agieren sollte, um von der KI-Welle nicht überrollt zu werden.

KI als die neue Alphabetisierung

Eva Eggeling, studierte Mathematikerin und Leiterin des Innovationszentrums für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in Klagenfurt, machte in ihrem Vortrag deutlich: Die künstliche Intelligenz ist so etwas wie die neue Elektrizität. Es gibt kaum eine Branche, die nicht von KI betroffen ist, und einfach aussitzen wie eine Grippe, kann man die Technologie schon gar nicht. Mit der künstlichen Intelligenz umzugehen, sei viel mehr wie schreiben und lesen zu lernen.In den kommenden Jahren wird es zu einer Basiskompetenz werden – beruflich wie auch privat.

Um die KI bestmöglich nutzen zu können, ist wichtig zu wissen, wo sie bereits überall drinnen steckt und was die Technologie alles leisten kann. Ebenso wichtig sind in weiterer Folge saubere Daten, dabei geht es nicht immer um Big Data – sondern um die richtigen und zum jeweilgen Projekt passenden Daten.

Eggeling sieht hierbei die Anwendung von KI nicht nur darin, Arbeitenden das Leben mit automatisierten Prozessen leichter zu machen, sondern auch als Möglichkeit der Erweiterung: „Besonders spannend sind solche Projekte, bei denen man nicht jene Dinge schneller macht, die sowieso immer schon Teil des Arbeitsalltags waren, sondern die, bei denen das Geschäftsmodell erweitert wird.”

Was hindert Unternehmen am Handeln?

Wenn man an Best Practices im Bereich KI denkt, fallen einem spontan wahrscheinlich die “Big Player” wie z.B. Google, Amazon, Bosch oder Siemens ein. Wie Patrick Brandtner, Professor für Data Driven Management am Logistikum der FH Oberösterreich deutlich machte, haben große Konzerne bei der Integration von KI nicht automatisch einen Vorteil.

„Der Erfolg von KI hängt nicht von der Unternehmensgröße ab, sondern von der Bereitschaft zu handeln und der Klarheit im Vorgehen.”, so Brandtner.

Zudem haben kleinere Unternehmen, den Großen gegenüber, auch Vorteile.

Sie haben tendenziell pragmatischere Zugänge zum “Austesten”, weniger Formalitäten und eine leichtere innerbetriebliche Kommunikation. „Der Mut zur pragmatischen Umsetzung verleiht KMUs Schlagkraft. Nicht trotz, sondern wegen ihrer Bereitschaft, Fehler als Teil des Fortschritts zu verstehen.”, so Brandtner.

Durch die Agilität der kleineren Unternehmen können Entscheidungen schneller und direkter umgesetzt werden. Flache Hierarchien stärken die KMUs weiter und erzeugen kürzere Feedbackzirkel. In manchen Fällen müssen kleinere Unternehmen auch nicht auf bestehende Systeme aufbauen bzw. die KI in diese integrieren, was die Implementation wesentlich vereinfacht.

Zudem besteht mehr Nähe zu den Mitarbeiter*innen und Kund*innen, wodurch die einzelnen Bedürfnisse klarer sein können. Das vereinfacht es, diese in die Entwicklung von Anwendungen zu integrieren.

Selbstverständlich gibt es aber auch Punkte, bei denen Konzerne Vorteile gegenüber KMUs haben. Gerade in Bezug auf die Struktur der Organisation und die klare Rollenverteilung, kann eine Implementation einfacher gelingen. Zudem ist in den meisten Fällen mehr Geld für eine Investition vorhanden. Weiters haben große Unternehmen eine eigene Rechtsabteilung, was den aktuell bestehenden rechtlichen Unsicherheiten entgegenwirken kann.

Frei nach Darwin also: „Jene Spezies, die überlebt, ist die, die sich am schnellsten an Veränderungen anpassen kann.“

Zero Risk ist eine Illusion

Rechtliche Unsicherheiten sind aktuell für viele Unternehmen eine starke Bremse, was die Implementation der KI im eigenen Unternehmen betrifft. Wie Lukas Feiler, Rechtsanwalt bei Baker McKenzie, deutlich machte, bleibt die Rechtsunsicherheit in Sachen KI aber unser ständiger Begleiter.

„Zero Risk gibt es nicht, jede Art der Geschäftstätigkeit führt ein Risiko mit sich. Wenn wir kein Risiko wollen, müssen wir eigentlich alle nach Hause gehen.”, so Feiler.

Der beste Weg ist daher, die Rechtsunsicherheit als das anzunehmen, was sie ist – wir haben eine Wahrscheinlichkeitsantwort, aber keine fixe Antwort auf jede Frage.

Daher sollte nicht nur auf das Risiko der Anwendung geblickt werden, sondern auf die Möglichkeiten und Risiken einer jeden Anwendung im Gesamten. Anschließend wird die geschäftliche Entscheidung getroffen, mit welchen Risiken man leben kann, und mit welchen nicht.

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Schulungen als Enabler

Um die KI also gewinnbringend einzusetzen, ist das richtige Mindset und der Mut zum Risiko ausschlaggebend. Der größte Hebel ist daher die innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung. Da die Technologie sich derart schnell entwickelt, ist dabei eine agile Lernkultur notwendig, die schnell in Schwung kommt. Bereits bestehende Trainings und Strategien von anderen Unternehmen zu übernehmen, ist hierbei jedoch nicht der richtige Weg.

Neben einem klaren Auftrag von oben, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen HR und Geschäftsführung unabdingbar. Die Intention soll nicht alleinig die Einführung von KI im eigenen Unternehmen sein, sondern eine konkrete Effizienzsteigerung zu erreichen.

„Damit können auch die Mitarbeiter*innen besser an Bord geholt werden. Das ist besonders wichtig, da Personen die KI zwar anwenden, aber nicht geschult sind, die für das Unternehmen gefährlichste Gruppe darstellen. Ohne Strategie bleiben aber auch hier KI-Trainings reiner Aktionismus.”, so Waltraud Jelinek-Krickl, Dozentin an der FH Joanneum.

Fazit

  • Wie wichtig wird KI?

    KI wird in den nächsten Jahren so selbstverständlich werden wie Lesen und Schreiben, daher sollte der Umgang mit der Technologie ehestmöglich geschult werden.

  • Wer hat die Nase vorne beim Thema KI?

    KMUs und EPUs müssen nicht warten, bis die “Big Player” vorzeigen wie es funktionieren kann. Aufgrund diverser Vorteile können sie Programme teilweise sogar leichter implementieren und dadurch austesten, welches KI-System und welche Strategie wirklich zu ihnen passt.

  • Gibt es "Zero Risk" bei KI?

    Wer darauf wartet, dass die Systeme 100% risikofrei werden, verpasst den Absprung. Daher gilt es zu entscheiden, mit welchem Risiko man als Unternehmen leben könnte und mit welchem nicht.

  • Wie soll man bei der KI-Implementation starten?

    Innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung für alle Mitarbeiter*innen ist essenziell, doch ebenso wichtig ist die passende Strategie. Durch eine agile Lernkultur wird die KI-Revolution bei den Hörnern gepackt.

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