Trends im Online Marketing

ARS Akademie

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Mit dem Online Marketing-Experten Thomas Sommeregger haben wir über digitale Hausaufgaben der Unternehmen, Maßnahmen für spezielle Kundenanforderungen und Künstliche Intelligenz im Marketing gesprochen.

Was kommt, was bleibt im Online Marketing?

Im Online Marketing tut sich ja stets Neues. Welche Disziplinen aber werden an Bedeutung nicht verlieren und warum?

Ich erlebe bei Kundenprojekten aber auch in der Lehre stets einen Mix: Einerseits in Sachen Trends und mittelfristiger Veränderungen nichts zu verpassen, andererseits werden bis heute viele Basics nicht oder nur spärlich umgesetzt. Hier spreche ich zum Beispiel von vielen oft kostenlosen Plattformen (z. B. ein aktiv gepflegter Google-Unternehmensstandort, ansprechende Social-Media-Privat- bzw. Firmenprofile) – die nicht oder nur spärlich genutzt/optimiert werden. Solche sind sehr häufig eine erste Einstiegsquelle für User*innen und potenzielle Kund*innen. Noch lange bevor man einen vielleicht neu optimierten, teuren Onlineshop besucht, machen sich viele Konsument*innen online ein Bild von Unternehmen, Leistungen oder Produkten. Ein sauberes, konsequentes Markenbild in den beliebten Onlinekanälen – welche auch immer dies künftig sein werden – gehört zur digitalen „Hausaufgabe“ jedes Unternehmens.

Welche Maßnahmen konkret für welches Unternehmensziel passen, variiert erfahrungsgemäß stark. Natürlich sind die Themen Suche (SEO/SEA) in sehr vielen Fällen wichtig und nach wie vor effizient. Gleichzeitig kann es für spezielle Kundenanforderungen auch eine Lösung sein, z. B. Outbound auf Plattformen wie LinkedIn aktiv zu werden, also einen gegenteiligen Ansatz zu Suchkampagnen zu fahren. Als Erstes muss die Frage stehen: Wo sind meine (wichtigsten / Wunsch-) Kunden am ehesten digital unterwegs? Dort zu starten ist meist ein logischer Ansatz.

Gleichzeitig rate ich Kunden zu Tests, sprich mit etablierten, bekannten Tools und Methoden einfach regelmäßig zu experimentieren.

Schließlich zeigt der Markt, ob es ankommt und man gegebenenfalls komplett neue Kundenschichten erschließen kann – oder auch nicht. Selbst in letzterem Fall finde ich solche Tests nicht wert- bzw. erfolglos. Festzustellen, worauf man sich mittelfristig nicht zu konzentrieren braucht, ist auch eine wichtige Erkenntnis für Marketer und Entscheider*innen.

Es muss noch viel getan werden

Auf welchen Gebieten wird es wohl verstärkt Maßnahmen mit welchen Zielen geben?

Ich beobachte, dass unabhängig von den vielen Veränderungen mit all den Plattformen, wo man Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bekommt, seitens Marken und Unternehmen noch viel getan werden muss. Unter dem Motto: „Ist mein Produkt gut, wird man mich (online) schon finden.“ Was ich damit sagen will: Die besten Dienstleister und Vermarkter helfen wenig, wenn z. B. ein Produktnutzen nicht klar ist, Logo/CI nicht ansprechend sind, eine Unternehmerstory nicht glaubwürdig oder interessant – oder schlichtweg, wenn trotz vielem Aufwand z. B. keine individuellen, professionellen Fotos vorhanden sind. Ich erlebe leider zu oft, dass Unternehmer*innen mit grundsätzlich guten Ideen und oft schon vorhandenen Produkten davon ausgehen, dass externe Marketingagenturen (v. a. Social-Media-, Performance-Agenturen) mit ihren Tools für Klicks, Sichtbarkeit und Reichweite vieles/alles lösen und optimieren können. In einigen Fällen fehlen essenzielle oben angesprochene Punkte, und schon sind Kampagnen später nicht so erfolgreich wie erwartet.

Dies sehe ich als weiterhin wichtige Voraussetzung und als Aufgabe der Unternehmer/Auftraggeber. Denn ob man später seine Kund*innen auf TikTok, LinkedIn, Google oder heute noch unbekannten (großen) Playern erreichen wird, ist ohnehin a) stark dynamisch und b) nicht langfristig prognostizierbar.

Spielwiese Künstliche Intelligenz

KI-Content – Stichwort ChatGPT – ist gerade ein heißes Thema. Zurecht? Wird es halten, was es verspricht?

Das sehe ich derzeit als riesengroße „Spielwiese“ für viele Disziplinen, nicht nur im (Online) Marketing. Auch Branchen wie Aus- und Weiterbildung oder Fotografie sind davon wohl mittelfristig betroffen. Welche Rolle AI-Tools künftig einnehmen werden, lässt sich noch nicht sagen. Ich traue mich zu behaupten, diese Entwicklungsschritte sind vergleichbar mit dem Aufkommen des Internets in den frühen 1990ern.

Kürzlich bin ich über einen englischsprachigen Text gestolpert, der das Thema so ähnlich zusammenfasst: Nicht die KI selbst wird künftig für große Umbrüche, Disruption etc. sorgen – sondern jene Menschen, die sich damit auskennen und frühzeitig beschäftigt haben. Das sehe ich als klaren Aufruf, bei diversen Tools und Systemen, die hier bereits vorhanden sind, nicht wegzuschauen, auch wenn man jetzt noch nicht absehen kann, was daraus wird.

Erfolgsfaktor Wissen

Welche Tools und Trends werden Marketer in Zukunft beschäftigen?

Ich bin kein Freund von zu kurzfristigen Trends und halte auch meine (Marketing-)Toolsammlung so kompakt wie möglich. Meine Erfahrung in der Kundenberatung und vielmehr -begleitung zeigt, dass Wissensaufbau und Know-how-Transfer zunehmend gefragt sein werden. Je besser Kunden(teams) geschult sind und zusammenarbeiten, umso besser können erfahrungsgemäß dann auch wir in der Kampagnenplanung und Abwicklung agieren, umso besser werden später die Zahlen aussehen. Hier zu investieren, wird jedem Unternehmen guttun. Je konkreter Briefings zu Dienstleistern und Agenturen kommen, je konkreter Wünsche und Ziele formuliert und je besser KPI kundenseitig verstanden werden, umso besser und erfolgreicher laufen Zusammenarbeit und schließlich Performance mit externen Profis, z. B. SEA-Anbietern, SEO-Spezialisten und/oder digitalen Mediaplanern.

Unser Gesprächspartner Ing. Thomas Sommeregger, B.A.
ist selbständiger Digital Marketing Consultant in Salzburg, Gründer von digitalbuero® und Google Certified Trainer. Als leidenschaftlicher „Onliner“ mit 20 Jahren Erfahrung vermittelt er seine Fachkenntnisse in den Bereichen Suchmaschinenmarketing, Web Analytics und Conversion Optimierung unter anderem als Dozent, Google Certified Trainer und Fachbuch-Autor. Die von ihm beratenen und begleiteten Kunden agieren in unterschiedlichsten Branchen im deutschsprachigen Alpenraum.

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