Aktuelles in der Erwachsenenbildung

Young smiling woman at home with lap top ready for home office
Anfang Juni erschien die diesjährige Weiterbildungsstudie 2025 des Marktforschungsinstituts MAKAM im Auftrag der Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung. Auch in diesem Jahr wurden wieder 400 Interviews mit HR- und Personalverantwortlichen zu den wichtigsten Trends im Bereich der Erwachsenenbildung geführt. Wir haben die Key-Findings für Sie zusammengefasst:
Dauerbrenner Persönlichkeit
Wie bereits im vergangenen Jahr, ist auch dieses Jahr die Persönlichkeitsentwicklung klarer Favorit, wenn es um die berufliche Weiterbildung geht. Mit nun 39 % hat sie aber im Vergleich zum Vorjahr (45 %) etwas verloren. Die Plätze 2 und 3 konnten im Gegenzug ein wenig aufholen und sind beide mit 3 Prozentpunkten mehr vertreten. Somit ist Technik & Produktion auf Platz 2 mit 36 % und Gesundheit/Arbeitnehmer*innenschutz auf Platz 3 mit 32 %.
Dass Weiterbildung ihren Stellenwert auch durch das Aufkommen von KI nicht verliert, schlägt sich auch in dieser Studie nieder. 50 % der Befragten erwarten eine Zunahme der Bedeutung von Weiterbildung. Nur 3 % sehen einen Rückgang. Die Weiterbildungsbudgets passen jedoch nicht ganz zu diesem Ausblick: 68 % der Befragten haben dieses Jahr gleich viel Budget für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen eingeplant, nur 24 % geben an, ihr Budget für 2025 erhöht zu haben.
Lernformate im Wandel
Beim Blick auf die bevorzugten Lernformate wird deutlich, der Trend zu einem starken Wunsch nach Präsenztrainings bleibt weiter bestehen. Doch auch die digitalen Formate bleiben stabil und das Blended Learning ist weiterhin fixer Bestandteil der bevorzugten Weiterbildungsformate.
„Wir spüren diesen Wunsch nach Präsenztrainings sehr stark. Formate, die rein online angeboten werden sowie Blended Learning Formate sind selbstverständlich ebenso fixer Bestandteil unseres Portfolios. Aus dem Feedback unserer Teilnehmer*innen wissen wir jedoch, dass der Großteil am liebsten vor Ort teilnimmt. Einer der Hauptgründe dafür ist der Austausch untereinander”, so Alexandra Zotter, Leiterin Marketing & Kommunikation der ARS Akademie.
Auch wenn der Anteil der bevorzugten Lernformate in etwa gleich bleibt, zwei Punkte prägen die innerbetriebliche Weiterbildung sehr stark: der Wissenstransfer innerhalb der Firma sowie die Möglichkeiten durch die KI.
Generationsübergreifender Wissenstransfer
Im Kontext der anrollenden Pensionswelle der „Boomer” Generation ist besonders spannend, dass Peer-to-Peer Learning als wichtigster Aspekt bei der betrieblichen Weiterbildung angegeben wird. Mit 68 % ist das Lernen von Kolleg*innen damit deutlich vor Platz 2, den internen Workshops und Schulungen mit 42 %.
Daher ist es essenziell, das bereits vorhandene Wissen innerhalb des Unternehmens als wichtige Ressource anzusehen und den internen Austausch zu erleichtern. Das kann zum Beispiel mit KI-gestützten Onboarding-Systemen gelingen.
KI in der Weiterbildung
Hat sich im Vergleich zum Vorjahr bei den Top-Ausbildungsbereichen und der Art des Wissenstransfers nicht viel getan, so ist beim Thema KI in der Weiterbildung der deutlichste Sprung zu erkennen. Waren es 2024 noch 64 % der Befragten, die der Entwicklung der KI sehr oder eher positiv entgegenblickten, sind es dieses Jahr 74 %.
Das schlägt sich auch in der Nutzung der Technologie im Zusammenhang mit Weiterbildung wieder. 37 % der Unternehmen nutzen KI bereits dafür. Weitere 34 % planen, KI in der Weiterbildung einzusetzen.
„Der klare Vorteil von KI in der Weiterbildung ist, dass z. B. Übungen des soeben Erlernten individuell an die Lernstufe der Person angepasst werden können. Referent*innen haben damit ein weiteres Tool in der Hand, um ihre Inputs langfristig an den Mann oder die Frau zu bringen.”, so Nora Ceipek, Leiterin Programm Management der ARS Akademie.
Auswahlkriterien für Weiterbildungsanbieter
Dass trotz der vermehrten Nutzung der KI bei der Auswahl des richtigen Weiterbildungsanbieters dennoch der Mensch im Fokus steht, zeigt sich durch die Studie deutlich. 82 % der Befragten sehen die Qualifikation und Erfahrung der Trainer*innen als sehr wichtiges Auswahlkriterium.
Der Einsatz moderner Technologien und Tools wird jedoch mit nur 39 % auf Platz 8 angegeben. Rein auf KI-Learning zu setzen ist also nicht der richtige Weg. Die Expertise von Personen, die bereits seit vielen Jahren im gelehrten Bereich arbeiten, ist unersetzbar. Genauso wie Best Practices der Expert*innen, die einen direkten Einblick in den Berufsalltag geben.
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Ausblick: Wohin entwickelt sich die Weiterbildung?
Zusammenfassend wird durch die aktuelle Weiterbildungsstudie also deutlich, in welche Richtung sich Aus- und Weiterbildung auch in den nächsten Jahren entwickeln könnte.
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Persönlichkeitsentwicklung im Fokus
Auch wenn die Persönlichkeitsentwicklung ein paar Prozentpunkte verloren hat, so ist sie als Gegenspieler zur technischen Revolution durch die KI deutliche Nummer 1 in der Erwachsenenbildung. Egal ob Resilienz, Zeitmanagement oder Präsentationsfähigkeiten, diese Skills sind in volatilen Zeiten unerlässlich.
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KI als Gamechanger
Durch die KI werden in den nächsten Jahren vermehrt personalisierte und adaptive Lernsysteme zum Standard werden. Dabei ist jedoch immer der Input von Expert*innen vom Fach ausschlaggebend, um die Systeme einerseits mit diesem Wissen zu füttern und andererseits die Grundlagen den Teilnehmer*innen persönlich zu vermitteln.
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Flexible Lernformate
Blended Learning und andere flexible, bedarfsorientierte Formate bleiben weiterhin auf dem Vormarsch, doch das Präsenztraining verliert seinen Stellenwert auch durch die Digitalisierung & KI nicht.