Der digitale Euro – Eine ambitionierte Zukunftsvision mit vielen Fragezeichen

ARS Akademie

Der digitale Euro wird seit knapp 2 Jahren von der Europäischen Kommission auf seine Machbarkeit überprüft. Doch was unterscheidet ihn eigentlich von Krypto-Assets oder einer Kreditkarte? Wir haben für Sie die Fakten kurz und bündig zusammengefasst.

Der digitale Euro ist keine Kryptowährung

Die Europäische Zentralbank (EZB) wurde 1998 gegründet und fungiert als gemeinsame Währungsbehörde der Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion. Als Verwaltungsorgan der einheitlichen Währung der EU achtet die EZB auf die Preisstabilität im Eurogebiet. Zu den vielen weiteren Tasks gehört unter anderem auch das Vorhaben, einen digitalen Euro zu etablieren. Als offiziell eingeführte Währung soll er eine sichere Alternative zu Krypto-Assets darstellen. Aber auch Anbietern alternativer Zahlungsmethoden wie Kreditkartenunternehmen oder den diversen Online-Zahlungsdiensten soll der digitale Euro als starke Konkurrenz präsentiert werden.

Zwischen Hoffnung und Gerüchten

Doch was bedeutet das jetzt für unser tägliches Bezahlverhalten? Werden Kreditkarten nun obsolet oder ist es der erste Schritt, um das Bargeld abzuschaffen? Seit Oktober 2021 läuft eine zweijährige Untersuchungsphase der EU-Kommission über die Machbarkeit und Funktionalität einer digitalen europäischen Währung. Je näher das Enddatum rückt, desto konkreter werden die Pläne der EZB und desto größer werden die Befürchtungen von Skeptiker*innen. Die Faktenlage ist bisher relativ klar: Noch ist der digitale Euro eine Möglichkeit. Allerdings bringt er – im Falle einer Umsetzung – auf mehreren Ebenen deutliche Veränderungen mit sich.

Das Bargeld bleibt bestehen. Die Gesetzesvorschläge werden das fest verankern. – Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB

Der digitale Euro und das Bargeld

Als Grundfunktion soll der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen, wie von Verschwörungstheoretiker*innen immer wieder propagiert wird. Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB, sagte am 4. September 2023 in seiner Rede vor dem European Parliament Committee on Economic and Monetary Affairs: „Cash is here to stay. The proposals would enshrine this in legislation. But alongside cash, there would be a new form of central bank money: the digital euro.“ Die Gesetzesvorschläge verankern, dass das Bargeld weiterhin existieren soll. Der digitale Euro solle rein als zweite Form des Zentralbankgeldes fungieren.

EU will die offenen Fragen klären

Was die EU-Kommission nun seit 2 Jahren klären soll, ist ob und wann der digitale Euro in der EU etabliert wird und wie er offline sowie online zum Einsatz kommen kann, welche Obergrenzen auf der eigenen „Wallet“ herrschen sollen oder was passiert, wenn diese erreicht werden und last but not least, wie es um die Privatsphäre jedes einzelnen Menschen stehen würde, der die neue Währung zum Einsatz bringt. Denn eines ist klar, in Sachen Anonymität wird der digitale Euro mit all seinen möglichen Vorteilen dem Bargeld nicht das Wasser reichen können. Wer digital bezahlt, hinterlässt Spuren, das ist hinlänglich bekannt. Ob es für dieses und alle anderen Themen eine Lösung geben wird, wissen wir spätestens, wenn der Tag der Einführung gekommen ist. Bis dahin bleibt nur abzuwarten und auf dem Laufenden zu bleiben. Denn was uns morgen erwartet, wird heute entschieden. Das gilt auch für den digitalen Euro.

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Verfasst von

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Hier schreibt das Team der ARS Akademie.