Wertebasierte Führung in der New Work

ARS Akademie

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New Work braucht New Leadership. Mit der erfahrenen HR-Managerin und Leadership-Expertin Sonja Schloemmer haben wir uns über Anforderungen und Chancen der New Work unterhalten. Sie spricht über das Potenzial der unterstützenden und wertebasierten Führung, das notwendige Mindset und sinnerfülltes Arbeiten.

Führungskultur & New Work

Krisen bringen immer auch Transformation mit sich, auch in der Arbeitswelt. Welche Chancen sehen Sie hier und welche Aufgaben kommen Führungskräften dabei zu?

Sonja Schloemmer: Neben all den negativen Effekten auf die Wirtschaft, die eine Krise mit sich bringt, wird die Entwicklung als große Chance gesehen, das „alte“ Arbeiten hinter uns zu lassen und uns auf die Reise zu machen in die Welt des New Work.

New Work ist mehr als die Diskussion über Homeoffice und agile Arbeitsformen.

New Work erfordert die Stärkung beziehungsweise den Aufbau einer Vertrauenskultur, die Förderung der Eigenverantwortung und des Selbstmanagements der Mitarbeitenden sowie eine Führungskultur, die Menschen einlädt, ermutigt und Sinn vermittelt.

Die Führungskräfte gestalten die Führungskultur durch ihr Mindset und vor allem ihre Haltung Menschen gegenüber – es geht künftig darum, Menschen zu entwickeln und ihr Potenzial zur Entfaltung zu bringen. Ein gemeinsames Führungsverständnis über die Haltung, die Rolle, die Werte und das Verhalten der Führungskraft geht weit über die derzeitigen Leitbilder hinaus – Vertrauen und vor allem „Zutrauen“ muss glaubhaft vorgelebt werden.

Gerade in einer Zeit, in der wir uns in der Transformation hin zu New Work befinden, kann Supportive Leadership wesentlich dazu beitragen, Mitarbeitende zu binden und das volle Potenzial zu entfalten. Definierte Prozesse und Ergebnisse können eine ergebnisorientierte Führung erfordern, die die Ziele im Auge behält und auf den zu erstrebenden Output hinsteuert. Gemeinsam erlebter Erfolg stärkt das Wir-Gefühl. Unterstützende (supportive) Führungskräfte streben Diversität im Team aktiv an, um von Perspektivenvielfalt und den daraus resultierenden Innovationen zu profitieren. Sie stellen sich ihren Unzulänglichkeiten und unbewussten Annahmen und begegnen den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden mit Wertschätzung und Respekt. Die wichtigste Führungskompetenz wird neben Reflexionsvermögen die Fähigkeit sein, Menschen zu entwickeln, zu begeistern und deren Resilienz zu steigern.

Innere Haltung & New Work

Welches Mindset brauchen Führungskräfte im New Work?

All diese Aspekte des individuellen Führungsverständnisses können sich letztendlich nur dann entfalten, wenn die Haltung als Führungskraft ein Supportive-Leadership-Mindset aufbaut.

Dazu gehören:

  • Authentisch sein, Werte kommunizieren und als Vorbild agieren
  • Bei den Mitarbeitenden Vertrauen schaffen durch erfolgreiche, wertebasierte Herausforderungen
  • Für Klarheit der Verantwortlichkeiten und Ergebnis-Transparenz sorgen
  • Den Purpose der Abteilung und den Beitrag jedes Einzelnen klar kommunizieren
  • Tools zur selbständigen Problemlösung implementieren
  • Mitarbeitende durch regelmäßiges und faires Feedback entwickeln und zu Veränderungen ermutigen

Neue Arbeitsweisen & New Work

Was bedeutet diese Entwicklung für die Mitarbeitenden und Prozesse im Unternehmen?

Als Folge der digitalen Transformation verändern sich auch die Anforderungen an die Mitarbeitenden der Unternehmen. Denn die moderne Informations- und Kommunikationstechnik ermöglicht unter anderem neue Formen der Arbeitsorganisation sowie Problemlösungen.

Nutzen Führungskräfte das Planen der neuen Strukturen und Prozesse zum Überdenken und Weiterentwickeln der Arbeitsweisen und -routinen mit den Mitarbeitenden, dann können Denk- und Verhaltensmuster aufgebrochen und verändert sowie zielführendere Prozesse implementiert werden.

Es geht also um viel größere Mitverantwortung anstelle des gewohnten „Warten auf Anweisungen“ in Organisationen. Zudem können so viele Mitarbeitende, die dem Change noch abwartend bzw. kritisch-distanziert gegenüberstehen, bereits in einer frühen Phase als Mitstreiter gewonnen werden.

Sinnerfülltes Arbeiten & New Work

Künstliche Intelligenz ist ein wesentlicher Bestandteil von New Work. Was wird sie den Menschen aber nicht abnehmen können?

Lernende Maschinen werden künftig in den Betrieben mehr Aufgaben übernehmen. Für den Mitarbeitenden bleiben die besonders herausfordernden Tätigkeiten übrig: Jene, die schwer zu entscheiden sind, jene, bei denen es noch keine belastbaren Erfahrungen gibt und jene, bei denen man sich auch auf seine aus der Expertise resultierende Intuition verlassen muss.

Hierfür brauchen die Unternehmen Mitarbeitende, die dazu bereit und fähig sind, solche risikobehafteten Entscheidungen zu treffen, weil sie dies können, wollen und dürfen.

Das „Wollen“ ist bei vielen Mitarbeitern, wenn es um das Etablieren neuer Formen der Zusammenarbeit geht, oft schon gegeben. Die große Resonanz, auf die Schlagworte wie „Sinnerfüllte Arbeit“ und „Supportive Leadership“ stoßen, zeigt: Viele Menschen sehnen sich nach einer sinnerfüllten (Zusammen-)Arbeit, die sich auch an anderen Parametern als den top-down definierten Prozessen und einem starren, vorgegebenen Organisationsgefüge orientieren.

Genau solche Mitarbeitende brauchen Unternehmen künftig: „Sinnerfülltes Arbeiten“ ist kein Selbstzweck; im digitalen Zeitalter sind sie oft eine Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg, denn Erfolg kann nur „erfolgen“ auf Basis von wertebasierter Führung.

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