Die Trendthemen für HR 2025

Der HR Inside Trendreport 2025 ist erschienen und zeigt einerseits einen deutlichen Fokus auf soziale Themen, andererseits den klaren Shift in Richtung Dauerbrenner KI. Wir haben die wichtigsten Handlungsanleitungen für HR-Generalisten kurz für Sie zusammengefasst.
Fit für die Transformation
Die wirtschaftliche Unsicherheit bringt Herausforderungen für viele Unternehmen. Zwei Hebel, an denen hier angesetzt werden kann, um auch auf stürmischer See gut navigieren zu können, sind Führungskräfte mit empathischen Fähigkeiten und eine gezielte HR-Strategie, die sich durch den gesamten Lebenszyklus des Unternehmens zieht.
Emotion als wichtiges Asset für Führungskräfte
Waren früher fachliches Wissen, analytische und kognitive Fähigkeiten die wichtigsten Assets von Führungskräften, so zeigt der Report deutlich: empathische, soziale und emotionale Kompetenzen zeichnen in volatilen Zeiten eine gute Führung aus und halten das Unternehmen wettbewerbsfähig.
Dem Bericht zufolge gehen 75 Prozent des Erfolges von Spitzenkräften auf emotionale Intelligenz zurück. Die restlichen 25 Prozent sind auf die erforderliche technische Kompetenz zurückzuführen. Wer klar kommuniziert, ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz besitzt und selbst unangenehme Entscheidungen im Sinne des Unternehmens respektvoll trifft und auch vermittelt, unterstützt die eigenen Mitarbeiter*innen, fördert ihre psychische Gesundheit und schafft eine Bindung zum Unternehmen.
HR als Weichensteller
HR kann hier unterstützend agieren und bei der Führungskräfte-Entwicklung besonders auf Themen wie Resilienz und emotionale Intelligenz setzen. Zudem macht es Sinn das Führungsleitbild zu überarbeiten und in alle Bereiche wie Recruiting, Performance Management, Skilling und Career Development einzubinden.
Gleichzeitig ist es für die HR wichtig, bei unruhigen Zeiten und konstantem Wechsel selbst eine Balance zwischen kurzfristigen und langfristigen HR-Maßnahmen zu schaffen, um den Betrieb optimal zu unterstützen. Gelingen kann das dem Bericht zufolge z.B. durch:
- Verbinden betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten mit sozialer Verantwortung
- Vorausschauende Restrukturierung von Arbeitsweisen und -modellen
- Kürzen der Intervalle im HR-Controlling z.B. durch Data-driven-decision-making
- Unterstützung von Innovation und Führungsarbeit mit z.B. Coachings
- Gezielten Aufbau von Talentepools
- Automatisierung und flexible Arbeitsmodelle zur Effizienzsteigerung
HR trifft auf KI
Viele Mitarbeiter*innen sind ihren Unternehmen im Einsatz von KI-Systemen bereits voraus. Dabei zeigen viele Beispiele bereits heute, wie KI die Effizienz steigern kann. Die HR hat hier die Schlüsselrolle zwischen Mitarbeiter*innen und Management, um den zielführenden und verantwortungsvollen Einsatz der Künstlichen Intelligenz voranzutreiben.
Das gelingt besonders, wenn ein Fokus auf KI-Weiterbildung innerhalb des Unternehmens gelegt wird. KI ist nicht in allen Themen die Antwort, aber ein grundlegendes Wissen über die Technologie bringt das gesamte Unternehmen weiter.
Um den Einsatz digitaler Technologien effizient umzusetzen, ist zudem eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen HR und IT notwendig. Beide Bereiche sind Schnittstellenbereiche und müssen für eine gewinnbringende digitale Revolution auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Dabei sollten neue Lösungen nicht isoliert eingeführt werden, sondern als integrierter Bestandteil in die digitale Systemlandschaft des Unternehmens. Das gilt auch für HRM-Systeme, also jene Technologien, die Prozesse in der HR automatisieren.
Wie der Bericht darstellt, planen nur 20 Prozent der österreichischen Unternehmen für 2026 eine Ausweitung ihrer Digitalisierung und Automatisierung im Bereich HR. Dabei lassen sich durch diese Systeme repetitive Aufgaben automatisieren, wodurch mehr Zeit für strategische und beratende Tätigkeiten bleibt. Für HR-Abteilungen bedeutet das konkret, die technischen Entwicklungen im eigenen Bereich nicht aus den Augen zu verlieren und den Automatisierungsgrad in der eigenen Abteilung zu steigern. Auch das gelingt am Besten durch eine enge Zusammenarbeit mit der IT.
Ein Punkt, der dabei nicht übersehen werden darf, ist der enorme Fachkräftemangel im IT-Bereich. Durch gezielte HR-Strategien, die auf die Bedürfnisse von IT-Fachkräften eingehen, hat die HR großen Einfluss darauf, gezielt dem Fehlen von IT-Talenten entgegenzugehen. Auch diese Herausforderung kann nur durch eine enge Verbindung von HR und IT gelingen, und erst dadurch in weiterer Folge die erfolgreiche Digitalisierung innerhalb des Betriebes.
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Resilienz als Game Changer
Die psychische Gesundheit ist zum Glück auch in der Arbeitswelt immer mehr in die öffentliche Diskussion geraten. Dennoch bleibt weiterhin Luft nach oben. In einer aktuellen Studie von Deloitte zu Mental Health and Employers zeigt sich deutlich, dass mentale Gesundheit innerhalb der eigenen Reihen im Unternehmen auch wirtschaftlich gesehen eine Investition ist, die sich lohnt. Demnach stiften Maßnahmen zur Erhaltung und Steigerung der mentalen Gesundheit innerhalb von Unternehmen eine Rendite von fast 400 Prozent.
Wie also kann HR hier andocken?
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HR-Mitarbeitende selbst in den Fokus rücken
Die Verantwortung der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden liegt in vielen Betrieben innerhalb der HR-Teams verankert. Dabei zeigt eine Studie aus 2024 der Society for Human Resource Management, dass 54 Prozent der HR-Business Partner negative Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit durch Überforderung angeben. Daher muss in erster Linie die Resilienz der HR-Abteilungen im Fokus stehen, um in weiterer Folge diesen die Arbeit an der mentalen Gesundheit ihrer Kolleg*innen zu ermöglichen.
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Führungskräfte briefen
Als Schnittstelle kann die HR einen erheblichen Teil dazu beitragen, das Stigma gegenüber der psychischen Gesundheit aufzubrechen. Im Gegensatz zu anderen Krankheitsbildern, sind Krankheiten wie Depressionen oder Burnout noch immer nicht tief genug im Bewusstsein als solche verankert. Dadurch haben viele Betroffenen immer noch Sorge, offen darüber zu sprechen und keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, was nicht nur ihre eigene Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch die Unternehmensleistung. Führungskräfte sind selbst oftmals diesen Belastungen ausgesetzt, daher ist es umso wichtiger, dass sie sich mit empathischer Kommunikation und mentaler Gesundheitskompetenz befassen und diese aktiv in die Unternehmenskultur einarbeiten.
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Aktionen setzen
Sind alle an Bord, können die ersten Maßnahmen gesetzt werden. Das reicht von einer offenen Feedbackkultur und anonymen Umfragen, bis hin zur innerbetrieblichen Förderung psychosozialer Unterstützungen. Egal womit gestartet wird, wichtig ist, ein Zeichen zu setzen und aktiv gegen Stigmata vorzugehen.
Fazit
Fasst man den HR Inside Trendreport zusammen, lässt sich eines ganz klar feststellen: Für HR ist die Schnittstellenarbeit so wichtig wie nie zuvor. Gerade weil die beiden Welten der Technologie und des Sozialen in Zukunft noch stärker im Berufsalltag aufeinander treffen werden, ist die Förderung der Veränderungskultur im Unternehmen und eine kontinuierliche zielgerichtete Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen essenziell, um auch in volatilen Zeiten erfolgreich zu navigieren.