ESG-konform agieren: Go green & stay compliant

ARS Akademie

Die Klimakrise, ihre Implikationen und der zukünftige Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen sowohl Politik als auch Unternehmen und Verbraucher*innen. Mehr denn je stellt sich  für Unternehmen die Frage, wie sie ökonomischen Erfolg mit ökologisch und sozial nachhaltigem Handeln verbinden können. Gwendolin Eberhart beschäftigt sich als Expertin für ESG & Nachhaltigkeit mit der Nachhaltigkeitsstrategieentwicklung und Nachhaltigkeitskommunikation. In unserem Beitrag verrät sie, wie die Klimakrise den Druck auf Unternehmen verstärkt, sich mit ESG Aspekten auseinanderzusetzen.

ESG: Neue Compliance Regeln für eine nachhaltige Wirtschaft

Im Mittelpunkt der Transition steht der Green Deal der EU und damit einhergehende Verpflichtungen für eine steigende Zahl an Organisationen. Die nichtfinanziellen Berichtspflichten und notwendigen Klassifizierungen der nachhaltigen Aktivitäten eines Unternehmens werden in Zukunft für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit am Markt sorgen. Diese tiefgreifende Transformation der Gesellschaft und der Wirtschaft wird zusätzlich durch die aktive Lenkung von Investitionen und Finanzierungen durch die Sustainable Finance Strategie der EU und ihre Instrumente sichergestellt. Begrifflichkeiten wie ESG (Environmental, Social, Governance), Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), European Sustainability Reporting Standards (ESRS), Sorgfaltspflichten in der Lieferkette und die EU Taxonomie stehen im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsdiskussion und stellen eine wachsende Herausforderung dar. Derzeit sind unter EU-Recht Großunternehmen sowie alle börsennotierten Unternehmen, mit Ausnahme von börsennotierten Kleinstunternehmen, verpflichtet, wesentliche Informationen zu ESG und den einhergehenden Risiken und Chancen offenzulegen. Die CSRD bildet als bindende EU-Richtlinie in Zukunft die Grundlage für die Berichterstattung und wird von 2024 bis 2028 für eine wachsende Anzahl an Organisationen zur Pflicht.

European Sustainability Reporting Standards verabschiedet

Als verbindliches Rahmenwerk der CSRD wurden die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) am 31.7.2023 von der Europäischen Kommission verabschiedet. Dabei sind die Begriffe Environmental, Social und Governance nicht mehr wegzudenken. Sie geben den inhaltlichen Fokus der zwölf Standards vor und sind somit bei der Umsetzung der CSRD zwingend zu beachten. ESRS 1 und ESRS 2 bilden dabei übergreifende Standards. Alle weiteren zehn Standards beziehen sich auf Umwelt, Soziales und Governance. Aufgrund des erhöhten Erstaufwandes für Unternehmen, die bisher noch nicht berichterstattungspflichtig waren, wurden einige Änderungen zum Erstentwurf der ESRS festgelegt. Sie ermöglichen die schrittweise Einführung bestimmter Berichtspflichten und einen höheren Grad an Flexibilität bei der Entscheidung, welche Nachhaltigkeitsaspekte als wesentlich erachtet werden. Einige der vorgeschlagenen Anforderungen sind von den Unternehmen ebenfalls optional zu berichten.

Die CSRD bildet als bindende EU-Richtlinie in Zukunft die Grundlage für die Berichterstattung.

Es sind neben den als wesentlich erachteten Themen nun nur noch der übergreifende Standard ESRS 2 – Allgemeine Angaben – für die Offenlegung verpflichtend anzugeben. Dies beinhaltet allgemeine Angabepflichten eines Unternehmens in den Bereichen Governance, Strategie, Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen bezogen auf wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte sowie Angaben zu relevanten Metriken und Zielen.

Der Druck ESG-konform zu agieren wächst

Für viele Unternehmen wird Nachhaltigkeit mit umweltbezogenen Themen gleichgesetzt. Die Dringlichkeit der Veränderung durch die Klimakrise und der Druck auf Unternehmen führt zu einem stärkeren Fokus auf ökologische und soziale Aspekte. Sei es in Form von Maßnahmen oder der richtigen Kommunikation. Environmental und Social sind zudem Themen, die sich anschaulich erklären lassen. Governance hingegen ist für viele Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen abstrakt. Zudem ist es oft unklar, welche Inhalte den Themenbereich Governance umfassen. Börsennotierte Unternehmen haben in den letzten Jahren bereits robuste Corporate Governance Strukturen aufgebaut. Unter anderem in Form von Internen Kontrollsystemen (IKS) und zertifizierten Compliance Management Systemen. In den nächsten Jahren wird für eine vermehrte Anzahl an Unternehmen der Governance in den zukünftigen Berichterstattungsanforderungen eine größere Rolle zukommen. Der Begriff Governance – Unternehmensführung und -kultur – beinhaltet den Umgang mit nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen, die Einführung und Beaufsichtigung von Prozessen und Kontrollen zur Überwachung von Risiken und Chancen sowie festgelegte Entscheidungswege. Neben der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften werden so auch Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen geregelt.

Kaum eine Branche wird sich der Frage nach ESG-Konformität entziehen können.

ESRS 2 verpflichtet damit Unternehmen, genaue Angaben zu den bestehenden Verwaltungs-, Leitungs- & Aufsichtsorganen offenzulegen. Im Unterschied zu ESRS 2 werden im themenbezogenen Standard ESRS G1 unterschiedliche Offenlegungspflichten im Bereich Business Conduct (Unternehmenspolitik) aufgegriffen. Es soll somit eine transparente Übersicht der Geschäftspraktiken und deren Auswirkungen geschaffen werden. Diese beinhalten unter anderem den Schutz von Whistleblower*innen, das Lieferantenmanagement sowie die Prävention und Aufdeckung von Korruption und Bestechungsvorfällen.

Offenlegungsverordnung: Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch

Viele Unternehmen haben bereits erfolgreiche Compliance und Risiko Management Strukturen eingeführt. Die Integration der Offenlegungsanforderungen in bestehende Systeme wird eine weitere Herausforderung. Mitarbeiter*innen im Bereich Compliance und Risk Management sind verstärkt gefragt, die Erwartungen der Regulatorik in ihr tägliches Tun zu integrieren. Kaum eine Branche oder ein Unternehmensbereich wird sich der Frage nach ESG-Konformität entziehen können. Unternehmen müssen daher ihren Fokus auf Weiterbildung im Bereich Nachhaltigkeit und ESG setzen. Nur so können sie den gestiegenen Anforderungen meistern. Die nachhaltige Transformation bedingt einen kulturellen Wandel und das Engagement und Wissen von Mitarbeiter*innen.

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Hier schreibt das Team der ARS Akademie.