Kursüberblick
Klassische Werkverträge stoßen bei großen, komplexen und risikobehafteten Projekten oft an Grenzen: Umfangreiche Nachträge, Reibungsverluste und Misstrauenskultur kosten Zeit und Geld. Partnerschaftliche Modelle setzen auf eine größtmögliche gemeinsame Risikosphäre und führen durch die definierte Zielelandschaft zu einer effizienten, zielgerichteten und in Kombination mit dem Vergütungsmodell zu einer transparenten Projektabwicklung - und passen bei richtiger Gestaltung auch in den österreichischen zivil- und vergaberechtlichen Rechtsrahmen.Lernen Sie, alternative Vergabe- und Vertragsmodelle praxisnah anzuwenden und Allianzprojekte strukturiert aufzusetzen. Sie erhalten Know-how zu Rollen, Governance, Anreizsystemen, Open-Book-Abrechnung sowie zur Nutzung von KPIs, Controlling und BIM/Lean für effektive Zusammenarbeit. Das Seminar beantwortet zentrale Fragen zu Vertragsmodellen, BVergG-konformen Vergabeverfahren, partnerschaftlichen Klauseln und der Vermeidung späterer Streitpunkte. Praxisnahe Kurz-Cases aus Infrastrukturbauten und Lessons Learned aus Allianzprojekten runden die Inhalte ab.
Kursinhalte
Grundlagen und rechtlicher Rahmen von Allianzverträgen in Österreich- Klassischer Werkvertrag vs. Allianzvertrag abgrenzen
- Mindset: von Nachtrags- zu Wertschöpfungskultur wechseln
- BVergG-relevante Optionen: Verfahrenswahl, Zuschlagskriterien, ECI-Elemente
- ÖNORM B 2110/B 2118: Zusammenspiel mit dispositiven/ergänzenden Regelungen
- IPD (Integrated Project Delivery) und Allianzverträge vergleichen
- Target Cost festlegen und Open-Book-Kalkulation umsetzen
- Pain/Gain-Mechanik anwenden: Verteilung, Caps/Floors, Incentives
- Risiko teilen und „No-blame“-Prinzip etablieren
- Risk Register führen und Contingency-Budget steuern
- Bonus/Malus-Systeme für Kosten, Termine und Qualität integrieren
- Rollen und Verantwortungen: Auftraggeberin, Planerin, AN, Contract Manager
- Lenkungskreis und Konsensprinzip implementieren
- Deadlock-Lösungen und Entscheidungsprozesse definieren
- Transparenz & Controlling: Open-Book-Pflichten, Prüf- und Einsichtsrechte, Audits
- ECI-Stufe 1 (Planung/Preconstruction) vs. Stufe 2 (Ausführung) unterscheiden
- Honorierung und Anreize in ECI-Phasen festlegen
- Vergabe & Auswahl: Eignungs-/Zuschlagskriterien für Kooperation, Qualität, Teamfähigkeit
- Vertraulichkeit und Know-how schützen, Wettbewerbsangemessenheit sicherstellen
- Projektcharta, Verhaltenskodex und gemeinsame Zielbilder entwickeln
- Sitzungswesen, Protokolle und Entscheidungspfade standardisieren
- Informationszugang und Dokumentation optimieren
- Compliance & Ethik: Antikorruption, Interessenkonflikte, Kartell- und Vergaberegeln beachten
- Schnittstellen- und Haftungsregelungen klären
- Versicherungen und Vertragsübergaben regeln
- Meilensteinboni und qualitative Incentives prüfen
- Zusammenarbeit von BIM-Management und Contract Management stärken
Zielgruppe
- Auftraggeber*innen (öffentliche & private)
- Projektentwickler*innen
- Planer*innen (Architektur/Fachplanung)
- Bauunternehmen, Generalunternehmen, Totalunternehmen
- Projektsteuerung, Contract Manager
- Jurist*innen & Vergabeabteilungen
- Controllingabteilungen
- BIM-Management
- Alle, die große, komplexe und risikobehaftete Bauverträge gestalten, verhandeln und in deren Umsetzung eingebunden sind und die künftig kooperativer, schneller und dennoch wirtschaftlich zum Projekterfolg kommen möchten
ARS Akademie
Referenten
Individuelle Lösungen