Seminar

Partnerschafts­verträge & Allianz­verträge am Bau

Alternative Vertragsmodelle für Kosten-, Termin- & Qualitätssicherheit

    Warum lohnt sich dieser Kurs?

    Partnerschaftsverträge und Allianzverträge werden im Bauwesen zunehmend diskutiert – oft als Schlagwort, selten als klar strukturiertes Vertragsmodell. Hier lernen Sie, welche Formen partnerschaftlicher Verträge es gibt, was in Österreich rechtlich möglich ist und wie sich solche Modelle vergabe- und zivilrechtlich sauber aufsetzen lassen.

    Kursüberblick

    Klassische Werkverträge stoßen bei großen, komplexen und risikobehafteten Bauprojekten zunehmend an ihre Grenzen. Umfangreiche Nachträge, Reibungsverluste an Schnittstellen und eine ausgeprägte Misstrauenskultur führen häufig zu Kostensteigerungen, Terminverzögerungen und langwierigen Konflikten. Partnerschaftliche Vertragsmodelle setzen hier bewusst an, indem Risiken, Ziele und Verantwortung gemeinsam getragen und transparent gesteuert werden.
    Doch welche alternativen Vertragsmodelle eignen sich für Bauprojekte in Österreich und wie lassen sich Allianzverträge vergabe- und zivilrechtlich korrekt umsetzen? Genau diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieses Seminars. Die ARS Akademie vermittelt im Bereich Bauvertragsrecht die fachlichen Grundlagen für den Einsatz von Allianzmodellen und anderen partnerschaftlichen Ansätzen und zeigt, wie diese strukturiert aufgesetzt, gesteuert und rechtssicher gestaltet werden können.
    Behandelt werden unter anderem die Einbettung von Allianzverträgen in den österreichischen Rechtsrahmen, das Zusammenspiel mit dem BVergG, die Rolle von Early Contractor Involvement (ECI) sowie die Kombination bestehender Vertragsstandards wie ÖNORM B 2110 oder B 2118 mit partnerschaftlichen Klauseln. Sie erhalten ein klares Verständnis dafür, wie Rollen, Governance-Strukturen, Anreizsysteme und Eskalationsmechanismen fair und praktikabel ausgestaltet werden können.
    Ergänzend wird aufgezeigt, wie Open-Book-Kalkulationen, Target-Cost-Modelle, KPIs, Controlling-Instrumente sowie BIM- und Lean-Ansätze zur Förderung von Transparenz, Zusammenarbeit und Konfliktvermeidung eingesetzt werden. Kurz-Cases aus Infrastrukturprojekten und Lessons Learned aus bestehenden Allianzprojekten machen die theoretischen Inhalte greifbar und zeigen, worauf es in der praktischen Umsetzung tatsächlich ankommt.

    Kursinhalte

    Grundlagen und rechtlicher Rahmen von Allianzverträgen in Österreich
    • Klassischer Werkvertrag vs. Allianzvertrag abgrenzen
    • Mindset: von Nachtrags- zu Wertschöpfungskultur wechseln
    • BVergG-relevante Optionen: Verfahrenswahl, Zuschlagskriterien, ECI-Elemente
    • ÖNORM B 2110/B 2118: Zusammenspiel mit dispositiven/ergänzenden Regelungen
    • IPD (Integrated Project Delivery) und Allianzverträge vergleichen
    Kalkulation, Risiko und Anreizsysteme in Partnerschaftsprojekten
    • Target Cost festlegen und Open-Book-Kalkulation umsetzen
    • Pain/Gain-Mechanik anwenden: Verteilung, Caps/Floors, Incentives
    • Risiko teilen und „No-blame“-Prinzip etablieren
    • Risk Register führen und Contingency-Budget steuern
    • Bonus/Malus-Systeme für Kosten, Termine und Qualität integrieren
    Governance, Rollen und Vertragsarchitektur
    • Rollen und Verantwortungen: Auftraggeberin, Planerin, AN, Contract Manager
    • Lenkungskreis und Konsensprinzip implementieren
    • Deadlock-Lösungen und Entscheidungsprozesse definieren
    • Transparenz & Controlling: Open-Book-Pflichten, Prüf- und Einsichtsrechte, Audits
    Early Contractor Involvement (ECI) und Vergabe
    • ECI-Stufe 1 (Planung/Preconstruction) vs. Stufe 2 (Ausführung) unterscheiden
    • Honorierung und Anreize in ECI-Phasen festlegen
    • Vergabe & Auswahl: Eignungs-/Zuschlagskriterien für Kooperation, Qualität, Teamfähigkeit
    • Vertraulichkeit und Know-how schützen, Wettbewerbsangemessenheit sicherstellen
    Zusammenarbeit, Kommunikation und Compliance
    • Projektcharta, Verhaltenskodex und gemeinsame Zielbilder entwickeln
    • Sitzungswesen, Protokolle und Entscheidungspfade standardisieren
    • Informationszugang und Dokumentation optimieren
    • Compliance & Ethik: Antikorruption, Interessenkonflikte, Kartell- und Vergaberegeln beachten
    Weitere Programmpunkte des Seminars
    • Schnittstellen- und Haftungsregelungen klären
    • Versicherungen und Vertragsübergaben regeln
    • Meilensteinboni und qualitative Incentives prüfen
    • Zusammenarbeit von BIM-Management und Contract Management stärken

    Zielgruppe

    • Auftraggeber*innen (öffentliche & private)
    • Projektentwickler*innen
    • Planer*innen (Architektur/Fachplanung)
    • Bauunternehmen, Generalunternehmen, Totalunternehmen 
    • Projektsteuerung, Contract Manager
    • Jurist*innen & Vergabeabteilungen
    • Controllingabteilungen
    • BIM-Management
    • Alle, die große, komplexe und risikobehaftete Bauverträge gestalten, verhandeln und in deren Umsetzung eingebunden sind und die künftig kooperativer, schneller und dennoch wirtschaftlich zum Projekterfolg kommen möchten

    Referenten

    Wichtige Informationen

    • Die Approbation der Kurse ist von Seiten der Konzipient*innen zu beantragen. Eine Antragsgenehmigung obliegt ausschließlich der Rechtsanwaltskammer. Konzipient*innen erhalten nach Übermittlung des Legitimationsnachweises einen Rabatt. Mehr unter ars.at/raa

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      333024
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